Die Stadt Gera in Ostthüringen will seit fast 10 Jahren ein neues Marketingkonzept entwickeln, kommt aber dabei nicht voran.
Was ist das Problem?
Den internen Prozess, welcher zum Ziel führen würde, schiebt die Stadt seit Jahren vor sich her.
Warum entstand dieses Problem?
Oberbürgermeister/-innen sind in den wenigsten Fällen gelernte Marketingfachleute. Daher geben sie diese Aufgabe in die Marketingabteilung der Verwaltung. Die Akteure dort versuchen seit 2012 aus diversen Gründen, die Konzepterarbeitung an externe Partner auszulagern. Mal sollen Design-Studenten unterstützen, mal ein PR-Spezialist. Im letzten Anlauf sollte eine nichtansässige Agentur damit beauftragt werden, ein Konzept zu schreiben (siehe Anlage: Angebotsabfrage Stadtmarketingkonzept Stadt Gera) .
Doch das ist ein konzeptioneller Irrweg.
Nach der Definition des Marketings kann diese externe Beauftragung unserer Meinung nach nicht funktionieren. Denn: Marketing umfasst die systematische Erforschung, Pflege und die aktive Gestaltung von Märkten. Nachfrager und Käufer werden zum Mittelpunkt der unternehmerischen Bemühung.
Das bedeutet, die Stadt Gera selbst muss Nachfrager/-innen und Käufer/-innen ansprechen, muss mit guten Angeboten an Produkten und Dienstleistungen aufwarten. Das kann der Stadt und ihren verantwortlichen Akteuren kein Externer abnehmen.
Um gute Angebote zu finden, zu entwickeln und zu vermarkten, ist die Erarbeitung eines Marketingkonzeptes gängige Praxis. Darin wird immer ein Lagebild beschrieben. Wie man zu einem Lagebild kommt, ist methodisch im Marketingprozess definiert (siehe Anlage: Schema Marketingkonzept). Das Lagebild versetzt die Stadt in die Lage, Produkte (Angebot), Marketingziele, Zielgruppen sowie Positionierungsansätze daraus abzuleiten.
Erst danach ist es sinnvoll, gezielt externe Partner zu engagieren.
Diese sind konkret verantwortlich, z.B. für die Entwicklung von Kommunikationselementen: Logo-Relaunch, Corporate Design, Imagekampagnen oder Veranstaltungen, die die Stadt überregional bekannter machen.
Fazit: Es braucht eine Trendwende im Geraer Stadtmarketing.
Die Akteure in der Stadtverwaltung sollten mehr Selbstvertrauen für eigene Marketingansätze entwickeln. Das Team sollte für die Entwicklung interner Marketingprozesse verstärkt werden.