TEIL 2 – STADTMARKETING GERA: DIE TRENDWENDE
Der Hauptausschuss der Stadt Gera muss im März 2020 darüber entscheiden, ob eine externe Agentur beauftragt wird, das Marketingkonzept für die Stadt Gera zu erarbeiten
(siehe Teil 1 Marketing Blog: Angebotsabfrage Stadtmarketingkonzept Stadt Gera).
Die Leistungen, welche die Agentur erbringen soll, sind folgende:
- Erarbeitung einer Positionierung der Stadt Gera,
- Erarbeitung einer Corporate Identity, inkl. Corporate Design,
- Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges,
- Erarbeitung eines Handlungsleitfadens mit Umsetzungsempfehlungen.
Da der Hauptausschuss nicht aus Marketingfachleuten besteht, fragte man uns als ansässige Marketing-Agentur im Vorfeld an, was wir von dieser Herangehensweise hielten. Da wir an der Ausschreibung teilnahmen und uns nach Einsendung unserer Unterlagen mitgeteilt wurde, dass wir das Thema nicht richtig verstanden hätten, legen wir unseren Standpunkt - der sich übrigens seit unserem ersten Anlauf 2015 nicht geändert hat - hier noch einmal dar: ...
Unsere Meinung, wir haben das Thema sehr wohl verstanden!:
Alle Aufgabenfelder, die die Agentur bearbeiten soll, liegen im Handlungsfeld der Kommunikation/Werbung. Die Angebote der Stadt Gera, ihre Produkte und Dienstleistungen, mit denen man sich am Markt bisher - aber vor allem in der Zukunft beteiligen will - sind überhaupt nicht beschrieben.
Es fehlt damit das gesamte Fundament für ein Marketingkonzept: die Produktpolitik. Das ist einer der größten Fehler im kommunalen Marketing, den wir immer wieder beobachten. Obwohl dies nichts Neues ist. Dazu sagte bereits 1984 der Begründer des ersten deutschen Marketingstudiengangs, Prof. Dr. Heinz Heideman:
„... im kommunalen Marketing muss zur Werbung so gesehen in Anlehnung an das kommerzielle Marketing die Produktpolitik treten.“
Eine Zwischenfrage:
Jetzt werden einige Leser/-innen fragen: Sind diese Marketingmodelle (siehe Anlage: 4 P Modell Edmund J. McCarthy), auf die sich Heidemann damals bezog, überhaupt noch zeitgemäß?
In der aktuellen Bestseller-Marketingliteratur finden wir eine Antwort:
„Growth Hacking betrachtet nicht nur die Kommunikationsmaßnahmen eines Unternehmens als möglichen Wachstumskanal, sondern jeden Berührungspunkt entlang der Customer Journey. Und damit folgt es nur dem klassischen Marketingkonzept, das auch Produkt, Preis- und Distributionspolitik beinhaltet.“
(Quelle: Sando Jenny/Tomas Herzberger: Growth Hacking. Mehr Wachstum, mehr Kunden, mehr Erfolg, 2020).
Der Hauptausschuss der Stadt Gera entscheidet sich, das beantragte Geld für die zu beauftragende externe Agentur momentan nicht freizugeben.
ANLAGE: